Das
Alienware M11x ist derzeit das kleinste
Gaming-Notebook auf dem Markt. Bei nur 11" Display-Diagonale
(1366x768) bietet es Intels Core i Prozessoren (wahlweise
i5 oder
i7, aber auch Core2-Prozessoren sind erhältlich) und
nVidia GT 335M Grafik. Gleichzeitig ist die Akkulaufzeit dank zusätzlich integrierter Intel-Grafik und
nVidias Optimus-Technologie, die den nVidia-Grafikchip automatisch komplett abschaltet wenn er nicht gebraucht wird, bei Arbeiten vergleichbar mit der Laufzeit anderer Subnotebooks.
Nach dem Durchlesen einiger Rezensionen konnte ich mich nicht mehr halten, und habe dieses Spielzeug bestellt. Denn WENN ich mal unterwegs bin, dann will ich spielen UND möglichst wenig schleppen.
Die gewählte Ausstattung:
- schlichtes Schwarz
- Intel Core i7 U640, 1,20GHz
- Windows 7 Ultimate 64 Bit
- 2x2 GB DDR3 RAM
- billigste Festplatte - eine Postville-SSD liegt schon bereit
- Bluetooth
- WLAN
- Webcam
- Standard-Schnickschnack.
Trotz
SIM-Karten-Slot und freiem Mini-PCIe-Slot wird das M11x in Deutschland
nicht mit UMTS angeboten. Ein Anruf bei Dell bestätigte, dass in Deutschland nicht einmal eine Mobilfunkantenne im Bildschirm vorhanden ist.
Nagut, schade, aber das lässt sich ja auch anders lösen.
Da das Alienware M11x - wie die meisten 11"-Geräte - kein eingebautes Laufwerk hat, habe ich noch das passende USB-Laufwerk mitbestellt.
Der Dell-Mitarbeiter (bei telefonischer Bestellung ist bei Dell oft noch ein Rabatt drin) hat 3 Jahre Vor-Ort-Service draufgepackt, dann war das Paket bei weniger als 1500€ komplett.
Das Gerät macht schon beim Auspacken eine tollen und äußerst robusten Eindruck. Optisch ohne jeden Zweifel ein echter Alienware.
Der erste Dämpfer, der mir aber aus den Rezensionen schon bekannt war, ist das Display. Voll verspiegelt, und von der Bildqualität auch nicht besonders hochwertig. Von Dell bzw. Alienware ist man eigentlich Besseres gewohnt.
Im verspiegelten Display ist die Pinnwand an der gegenüberliegenden Wand klar zu erkennen. Der Schwarzwert ist nicht berauschend.Entgegen der Aussage des Dell-Mitarbeiters hat das M11x
R2 keinen VGA-Anschluss mehr, der beim alten M11x noch vorhanden war. Mal sehen, was mir dazu einfällt, bis dahin tun's der eingebaute
DisplayPort und der
HDMI-Anschlussb.
Egal erstmal, über einen externen Monitor mit VGA wird eh kaum gespielt werden.
Ansonsten hat das M11x noch
3 USB 2.0 Anschlüsse, 1 Mini-Firewire-Anschluss, 2 Kopfhöreranschlüsse, 1 Mikrofonanschluss und einen
100 MBit-Netzwerkanschluss. SD-Karten stehen knapp zur Hälfte aus dem Gerät heraus, wenn sie in den
SD-Kartenleser eingesetzt sind.
Erfreulich: Das System ist von Werk aus nicht mit Demo-Software und anderem vorinstalliertem Dreck zugemüllt. Zumindest bei meinem Exemplar waren auch BIOS und Treiber auf dem aktuellsten Stand. Entsprechend flott fährt das M11xR2 hoch und es arbeitet flüssig.
So kann man gleich mit den für Alienware-Laptops typischen Beleuchtungseffekten spielen: Tastaturbeleuchtung auf weiß, Status-LEDs auf grün, Powerleuchte auf Blau, restliche Lämpchen aus.
Das Alienware M11x erlaubt keine unterschiedlich gefärbten Zonen auf der Tastatur, wie seine großen Brüder, und das Touchpad ist nicht beleuchtet.Jedem Programm können eigene Beleuchtungseffekte für Alienware-Logo, Tastatur, und Lautsprecher zugeordnet werden. Vom einfachen Leuchten über Blinken bis zu Farbverläufen und Kombinationen daraus lässt sich alles per Menü programmieren. (Spielerei zwar, aber einfach zu schön, um es zu deinstallieren. Und per Hotkey lassen sich alle Beleuchtungseffekte auf einen Schlag deaktivieren.)
Tasten - da war doch was! Oder es war nicht: Es gibt weder Num-Lock, noch ein Zahlenfeld. Die
Tastengröße ist angenehm, mit Ausnahme der Pfeiltasten. Die sind selbst für meine Finger fast zu klein. Für ein Gaming-Notebook eigentlich unverständlich. WASD rulez?
Das
Touchpad ist schön groß und reagiert gut. Die Oberfläche ist gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht. Multitouch-Gesten werden nicht unterstützt.
Nach dem ersten Herumspielen, Installation von Windows-Updates und vertraut machen mit dem Gerät, habe ich mir die
Grafikleistung mal angesehen. Und die ist - für so ein kleines Gerät - absolut überzeugend.
Guild Wars, Burnout Paradise, Bioshock 2, FEAR, Runes of Magic, Gothic 3 CP, Second Life, ... alles ohne Murren in der nativen Auflösung des Displays bei sehr gut spielbaren Framerates! DAS habe ich von einem 11-Zöller wirklich nicht erwartet.
Das Umschalten zwischen Intel-Grafik und nVidia-Gaming-Grafik klappt nahtlos und automatisch. Bestimmte Anwendungen wie Second Life oder Google Earth musste ich manuell in die Liste der Programme eintragen, für die auf Gaming-Grafik umgeschaltet werden soll, danach hatte ich aber auch dort sofort die nötige Power. (Man kann die Automatik natürlich auch abschalten.)
Über zu wenig Power kann man sich echt nicht beklagen. Der i7 lässt sich im BIOS noch um Einiges übertakten. Der riesige Lüfter kühlt das Gerät ausreichend. Im Desktop-Betrieb ist er nicht zu hören. Bringt man den M11x aber ins Schwitzen, hört man deutlich, was für eine Turbine hier verbaut wurde!
Kommen wir zum Modding.HINWEIS: Für die hier beschriebenen Arbeiten wird dringend ein antistatischer Arbeitsplatz empfohlen! Z.B. ESD-Unterlage und/oder ESD-Armband. Computerteile sind ca. 100x empfindlicher gegen elektrische Entladungen als Menschen. D.h. bevor eine Entladung stark genug ist, um von einem Menschen überhaupt wahrgenommen werden zu können, ist z.B. ein RAM-Baustein schon längst ruiniert.Die Seagate-Festplatte soll durch ein Solid-State-Drive (
SSD) von Intel ersetzt werden. (Man bekommt den M11x auch werkseitig mit SSD, wenn man das möchte. Dell verbaut bevorzugt Samsung-SSDs, ob das auch für den M11x gilt, weiß ich nicht.)
HDD raus, SSD reinDa das vorinstallierte System schlank und sauber ist, klone ich die Originalfestplatte einfach 1:1 auf die bereitliegende 160GB Intel X25 Postville SSD.
Beim Abschrauben der Bodenplatte eine nette Überraschung: unverlierbare Schrauben! Genauso bei der Festplattenhalterung und beim (leider im Inneren festgeschraubten) Akku. Prima, so macht Basteln Spaß. (Eine Anleitung zum Plattentausch liegt auch bei, d.h. die Festplatte beim M11x ist ein "URP" - ein "User Replaceable Part". Ebenso RAM und Akku. Schraubern ohne Garantieverlust.)
Unverlierbare Schrauben und einfache MontageSSD rein montiert, zuschrauben, einschalten, Kiste fährt hoch. Sapperlot geht das flott.
Widmen wir uns dem Mobilfunk-Problem.Mobiles Gaming, aber kein Onlinegaming unterwegs? Das geht ja mal gar nicht.
Das M11x hat
weder PCMCIA- noch ExpressCard-Slot. Es käme also nur eine USB-Lösung in Frage, die man zum Transport nicht im Gerät stecken lassen kann und dann ständig vergisst. Da ein SIM-Kartenslot schon im Gerät vorhanden ist, ein freier mit "WWAN" beschrifteter PCIe-Slot existiert, und man im BIOS "WWAN" aktivieren kann, muss man da doch was tun können...
Also Gerät aufgeschraubt, und nach einer UMTS-Antenne gesucht. Die gibt es tatsächlich nicht. Es ist auch nicht viel Platz, um noch irgendwo eine unterzubringen, die nicht speziell für dieses Gerät gebaut ist. Da ich mir keinen alten M11x aus Amerika importieren wollte, nur um eine Antenne zu bekommen, habe ich mir über eBay eine möglichst flache
UMTS-Antenne besorgt.
Die Innereien: WWAN-Slot, aber keine Antenne im deutschen Modell
Die ausgesuchte AntenneAls UMTS-Modem habe ich mich für eine
Sierra Wireless MC8775 (ca. 60€) entschieden, wie sie auch in Lenovo- und HP-Notebooks zu finden ist.
HINWEIS: Ich rate dringend davon ab, diese Karte nachträglich in Dell-Notebooks einzubauen! Lieber die paar Euro mehr für eine Dell-Karte ausgeben! Hätte ich gewusst, über welche Probleme ich stolpern würde, hätte ich mich auch eher für eine Dell-Karte entschieden. Denn obwohl der M11x in Deutschland nicht mit Mobilfunk angeboten wird, stehen natürlich passende Treiber für die Mobilfunkkarte des amerikanischen Modells bei Dell zum Download bereit.Für die UMTS-Antenne kommt eigentlich nur der Bildschirm in Frage. Der Rest des Gehäuses ist vollgestopft und außerdem komplett abgeschirmt. Nur: Wie kommt man in den Bildschirm?
Die Bodenplatte abschrauben ist immer eine gute Idee. Der Akku muss ebenfalls raus, und die WLAN-Antennen sollten abgezogen werden. Um die Tastatur und die obere Plastikabdeckung entfernen zu können, müssen unten alle mit "K" und "P" beschrifteten Schrauben entfernt werden. (Auch hier zeigt sich wieder die Servicefreundlichkeit: Alle Schraubenlöcher sind zusätzlich mit den Maßen der zugehörigen Schrauben beschriftet.)
Wie bei vielen Modellen von Dell hebelt man danach zunächst die Leiste über der Tastatur mit einem flachen Schraubenzieher heraus. Sie lässt sich vorsichtig abziehen.
Darunter kommen noch 2 weitere Schrauben zum Vorschein, die die Tastatur halten. Sind sie gelöst, kann die Tastatur angehoben werden. Sie ist mit 2 Flachbandkabeln mit dem Mainboard verbunden. (Grüne Pfeile im Bild.)
Die Halterungen der Flachbandkabel können einfach nach oben geklappt werden, um die Kabel zu lösen. Fummeliges Schieben entfällt.
Unter der Tastatur kommen weitere mit "P" beschriftete Schrauben zum Vorschein, die ebenfalls entfernt werden müssen. Außerdem müssen auch die im Bild mit roten Pfeilen gekennzeichneten Kabel gelöst werden, bevor die Plastikabdeckung nach oben geklappt werden kann, um einen darunter angebrachten Stecker abziehen zu können.
Rot markiert: der versteckte SteckerJetzt kann die Plastikabdeckung entfernt werden, und die Schrauben, mit denen der Bildschirm befestigt ist, sowie das Monitorkabel werden zugänglich.
Das Monitorkabel lässt sich durch nach oben ziehen der blauen Lasche lösen.Jetzt kann man den Bildschirm vom restlichen Gerät trennen, um ihn besser auf zu bekommen. Hier ist äußerste Vorischt geboten! Das Monitorgehäuse ist ohne Schrauben nur zusammengesteckt, und die Oberseite besteht nur aus der dünnen Hochglanzabdeckung.
Am besten lässt sich das Monitorgehäuse von den nun zugänglichen Scharnieren her Stück für Stück aufdrücken. Bitte keine Schraubenzieher oder andere scharfe Gegenstände verwenden! Schäden oder Kratzer durch Abrutschen stehen dem M11x nicht. Es geht ganz ohne Werkzeug, ganz ohne Gewalt!
Für meine UMTS-Antenne habe ich mich für den Bereich unter dem eigentlichen Display auf der linken Seite entschieden, da sie dort am besten hin gepasst hat. Metallteile, die mit der Antenne in Kontakt kommen, habe ich mit geeignetem Klebeband isoliert, sodass die Antenne nicht kurzgeschlossen wird. Um die Antenne noch flacher zu bekommen, habe ich den Montage-Kleber entfernt, und die Lötstelle, mit der das Antennenkabel an der Antenne befestigt ist, nach unten in einen Hohlraum gelegt.
Das Antennenkabel selbst habe ich unter der Monitorhalterung fixiert und wie das Monitorkabel aus dem Monitorgehäuse zum Scharnier hin herausgeführt.
Es empfiehlt sich, vor dem Zusammenbau des Bildschirms das Display sowie die Innenseite der Abdeckung ordentlich zu reinigen - denn wenn der Monitor erst wieder zusammengesetzt ist, ärgert man sich über jedes Staubkorn und jeden Fingerabdruck auf der dann unzugänglichen Seite
Monitor wieder zusammendrücken, und mit dem restliche Gerät verbinden. Das neue Antennenkabel einfach mit den WLAN-Antennen zusammen verlegen.
Nun alles wieder rückwärts zusammen bauen.
Der Einbau der UMTS-Karte ist dann kein Problem mehr. Antenne anschließen, WWAN im BIOS aktivieren, und SIM-Karte einlegen nicht vergessen.
Die
Sierra MC8775 wird jedoch
ohne Treiber geliefert, und die Suche nach Treibern gestaltete sich problematischer als in der Produktbeschreibung. ("Works for Dell. Drivers can be downloaded." - von wegen.)
Sie wurde nach dem Einbau zwar sofort als "
HP hs2300 HSDPA" erkannt, jedoch konnten keine Treiber gefunden werden.
Auf der Herstellerseite braucht man ein Login, welches man offenbar nur als OEM-Partner bekommt.
Treiber von Lenovo ließen sich nicht installieren, mit denen von HP ließ sich die Karte nicht aktivieren, und mit einem alten Treiberpaket, das ich von jemandem mit einem ähnlichen Problem erhalten habe, war die Karte nur teilweise ansprechbar.
Ich habe die Karte schließlich zum Laufen bekommen, indem ich zunächst die Treiber von HP-Compaq (
SP41206) installiert habe, und anschließend das alte
Treiberpaket von Sierra (
Link) darüber.
Jetzt ist die MC8775 mit der Vodafone-Einwahlsoftware auffindbar, und funktioniert, und mein M11x hat eine UMTS-Verbindung
Der Empfang ist
vielleicht nicht ganz so gut, wie bei einem von Anfang an mit Mobilfunk (und möglicherweise 2 Antennen) ausgestatteten Gerät, aber immerhin reicht es selbst hier noch für UMTS-Geschwindigkeit.
Zum Schluss noch das I-Tüpfelchen:
Was wäre ein individueller Alienware ohne die (leider nur in Amerika verfügbare) individuelle Metallplakete auf der Unterseite? Auch dieses kleine Manko lässt sich durch einen Besuch beim lokalen Schilder-Profi schnell und preiswert beheben.
Als nächstes muss ich nur noch eine günstige Lösung für einen VGA-Anschluss finden, und ich habe den perfekten mobilen Begleiter